Chronik der Fußballabteilung des TSV Dassensen
1921 wurde erstmals der Fußball erwähnt. Ein Fußballverein „Grubenhagen” entsteht laut Gründungsprotokoll unter der Leitung des Sportkameraden Hoebel als 1. Vorsitzenden. Leider wurde von diesem Verein nichts mehr berichtet.
Eine Rechnung über 19 Reichsmark für einen Fußball im Jahre 1930 leitet die Gründung einer Fußballabteilung im TSV ein. Am 12. Oktober 1930 wird diese Abteilung, die aus 29 Mitgliedern besteht, im Turnverein gegründet. Ein Jahr später, am 5. September 1931, macht sich die Abteilung unter dem Namen „Fußballverein Vorwärts 1931” selbständig. Der neue Verein startete mit einem Vermögen von 3, 1 0 Reichsmark, das aus der Kasse der ehemaligen Fußballabteilung stammte.
Vorsitzender ist Karl Schinkel. Aber auch diesem Verein ist ein kurzes Leben beschieden. Am 12. Mai 1934 beschließt eine außerordentliche Versammlung die Auflösung. Damit war die noch junge Fußballära erstmals beendet.
13 Jahre später findet die Lederkugel wieder ihren Weg nach Dassensen. Viele Menschen, die durch Kriegswirren nach Dassensen verschlagen wurden, gaben dem Sportverein neue Impulse. Auch wenn es an geeignetem Schuhwerk fehlte, wurde 1947 wieder gekickt.
In den 50er Jahren nahm man wieder am Punktspielbetrieb teil. Es ging in den ersten Jahren ständig auf und ab, ehe man sich Ende der 50er mit der 1. Mannschaft einen Stammplatz in der 1. Kreisklasse erkämpft hatte. Dies war immerhin die höchste Spielklasse auf Kreisebene. Erwähnt wird in einem Protokoll von 1954 auch ein Pokalturnier in Düderode. Die Mitglieder wurden bei der Monatsversammlung aufgefordert mitzufahren, da man diesem Verein gegenüber Verpflichtungen habe.
In einem Protokoll vom 28. April 1956 taucht erstmals das Problem der Trikots auf. Die 1. Mannschaft beantragt eine Kluft. Die alten Trikots soll die Jugend bekommen, Hosen müssen sich die Herren aber selbst kaufen.
Am 5. August 1956 findet ein Freundschaftsspiel gegen den „Verein für Bewegungsspiele 1948 Walsrode“ statt. Die 1. Fußballmannschaft erhält auch eine Einladung zum Alfred-Stender-Gedächtnispokal in Moringen am 20. August 1956. Es muss auch gemeldet werden, wieviele Fußballer am gemeinsamen Mittagstisch teilnehmen möchten.
Im Jahre 1957 knüpft man erstmals Kontakte zum Fußballverein Phoenix Berlin. Pfingsten 1957 kommen die Sportfreunde nach Dassensen. Umfangreiche organisatorische Maßnahmen werden erforderlich, da die Gäste bei Dassenser Familien untergebracht werden. Die Gäste werden durch Vorstand und Spielmannszug am Ortsrand bei Walter Boeker empfangen.
Im Oktober des Jahres beschloss man, Ostern 1958 einen Gegenbesuch in Berlin abzustatten.
Der Sportclub „Westend 01” Berlin wollte auch ein Freundschaftspiel in Dassensen durchführen; man beschloss aber, für das kommende Jahr keine Berliner Mannschaft einzuladen, sondern eine andere.
Im August 1958 beschließt man erstmals, eine 2. Mannschaft aufzustellen, da sehr viele junge Fußballbegeisterte vorhanden sind. Gleichzeitig soll die 1. Mannschaft neue Trikots erhalten.
Bei der Generalversammlung am 28. Februar 1959 wird beschlossen, neue Eckfahnen in Blau/Gelb zu beschaffen.
Leider muss am 29. Januar 1962, auch anlässlich einer Generalversammlung, an die Vernunft der Fußballspieler appelliert werden, da die Strafgelder für „Heraussetzungen” sehr hoch sind.
In der Serie 63/64 spielt die 1. Mannschaft in der Bezirksklasse. Für das 1. Heimspiel stiften sechs Vereinsmitglieder gemeinschaftlich einen Spielball für
66,- DM. Auch 1963 gab es schon dokumentierte Äußerungen, die von einem nicht immer herzlichen Verhältnis zwischen der 1. und 2. Mannschaft zeugen.
Bis 1965 gab es drei Fachwarte für den Fußballbereich. 1965 wird beschlossen, das Amt des Fußballfachwartes dem Vorstand anzugliedern. Das Verschwinden fehlender Spielbälle (es gib zwei Spiel- und drei Trainingsbälle) ist ein Thema auf der Monatsversammlung: Es wird erst ein neuer Ball beschafft, wenn der verlorene wieder aufgetaucht ist.
Anlässlich der Fahnenweihe 1966 findet ein Freundschaftsspiel zwischen der 1. Mannschaft und dem MTV Markoldendorf statt. 1966 erhält die 2. Mannschaft den Fairnesspreis mit einem Scheck über 50,- DM, die 1. Mannschaft landet auf dem 2. Platz.
Bis 1972 sind beide Dassenser Mannschaften immer auf den vorderen Plätzen des Fairness-Wettbewerbes zu finden. 1966 wird ein Sportplatzneubau beschlossen. Eigenleistung im Gegenwert von 10.000,- DM will der Verein einbringen.
1967 waren Turniersiege der 1. Mannschaft in Ellensen und Vogelbeck die sportlichen Höhepunkte. 1968 schlagen sogar drei Turniererfolge zu Buche. In Lauenberg, Ellensen und Lüthorst werden jeweils erste Plätze erreicht.
1969 beschließt der Vorstand, erstmals Trikots mit Rückennummern zu beschaffen. Ebenfalls 1969 gelingen der 1. Herrenmannschaft, 27 Punktspiele ohne Niederlage. Zum 3. Mal in Folge wird das Turnier in Ellensen gewonnen.
1970 soll eine Abstreukarre beschafft werden, die den Platz nach Bundesliganormen markiert.
In der Serie 72/73 kommt es zu einem Leistungsknick. Die 1. Mannschaft wird verjüngt, was in der Serie 74/75 erste Früchte trägt. Am 9. Juni 1974 findet erstmals in Dassensen ein Pokalturnier statt. Den ersten Pokal stiftet Karl Böker. Turniersieger wird die Mannschaft des TSV Hollenstedt.
In der Serie 78/79 steigt die 1. Mannschaft aus der Kreisklasse ab. Es soll dann 11 Jahre dauern, ehe ein erneuter Aufstieg in die Kreisliga gelingt. Im Spieljahr 80/81 erhält die 1. Mannschaft zum ersten Mal Werbetrikots der Firma Gardinen Deppe.
In der Generalversammlung des Jahres 1984 beklagt Fußballfachwart Manfred Sudhoff die personellen Nöte in den Herrenmannschaften, die schlechten Tabellenplätze und ein mangelhaftes Trainingsinteresse.
Zur Serie 88/89 entschließt sich der TSV erstmals, einen bezahlten Trainer zu engagieren. Hansi Loehnhardt leistet von Beginn an gute Arbeit. Dies spiegelt sich in einer sehr guten Trainingsbeteiligung wider. 1989 wird die 1. Mannschaft Kreispokalsieger. Die Serie 89/90 läuft für die 1. Mannschaft sehr gut, doch Überheblichkeit verhindert einen direkten Aufstieg in die Kreisliga. Durch eine erfolgreiche Qualifikationsrunde schafft man doch noch den Aufstieg. Nachdem man das erste Jahr in der Kreisliga im oberen Mittelfeld beendet, muß man leider im zweiten Jahr in die Kreisklasse absteigen.
In der Serie 90/91 nehmen vier Herrenmannschaften am Punktspielbetrieb teil.
Trotz eines 2. Platzes in der Serie 92/93 stimmt die „Chemie“ zwischen der „Ersten” und ihrem Trainer nicht mehr; er verlässt den Verein. Helmut Schmidt wird als neuer Trainer engagiert. In seinem ersten Jahr gelingt ihm die Meisterschaft und damit der erneute Aufstieg in die Kreisliga.
Leider kann für die Serie 94/95 keine 3. Mannschaft gemeldet werden. Doch Ende 1994 beginnt sich erstmals eine Frauenmannschaft im TSV Dassensen zu bilden. Aus einer Laune heraus entschließen sich 14 wackere Mädels zum Fußballspielen. In der Serie 95/96 nimmt die Mannschaft erstmals am Punktspielbetrieb in der Aufbaustaffel II des Bezirks Braunschweig teil. Nach einigen Lehrjahren scheint man heute Fuß gefasst zu haben. Knappe Niederlagen und auch einige Siege in der Serie 98/99 lassen die kontinuierliche Traiingsarbeit von Marco Düe und Ralf Ahrens erkennen.
Leider ist der neue Trainer der Ersten nicht so beständig. Bereits kurz nach Beginn der Serie 95/96, am 13. Spieltag, legt er sein Amt nieder. Mit Klaus Schmidt-Bauer wird schnell ein neuer Trainer gefunden. Doch seine Amtszeit währt nur bis zum Ende der Saison 96/97. Seitdem betreut Horst Rattay als Trainer die 1. Mannschaft, die leider nur in der 1. Kreisklasse spielt.
Die Zweite soll hier auch nicht vergessen werden. Sie spielte in den vergangenen Jahren mit wechselndem Erfolg in der 2. Kreisklasse. Beständigkeit besteht hier nur beim Coach. Marjo Fiebig, ein Übungsleiter aus den eigenen Reihen, ist seit der Auflösung der 3.Mannschaft Trainer der Zweiten.
Leider konnte für die Serie 98/99 keine Alt-Herren-Mannschaft mehr gemeldet werden. Dies ist die Chronik der Fußballabteilung (Senioren) im TSV Dassensen. Man spricht gern von der „guten alten Zeit“. Die Älteren erzählen, dass früher alles besser war.
Doch beim Studieren der alten Protokollbücher stellt man fest, dass alles schon mal da gewesen ist. Schiedsrichtermangel, Spielernot, Querelen zwischen den Mannschaften oder mangelnde Leistungsbereitschaft, um nur einiges zu nennen. Alles dies findet man niedergeschrieben in den Zeugen der „Guten alten Zeit”. Lasst uns engagiert weitermachen, denn eine Zeit ist nur so gut, wie diejenigen, die sie prägen.